Wie gelangen hochgefährliche Darm-Bakterien in die Nahrungsmittel-Kette ?
Experten warnen vor dem Verzehr von Tomaten, Gurken und Salat aus Norddeutschland – Fieberhafte Suche nach der möglichen Quelle einer Verkeimung geht weiter
Von Andreas Klamm – Sabaot
Berlin. 26. Mai 2011. Seit Mittwoch warnen Gesundheits-Experten vor dem Verzehr von Tomaten, Gurken und Salat aus Norddeutschland. Das Gemüse sollte, einer Empfehlung des Robert Koch Instituts in Berlin zufolge, nicht roh verzehrt werden. Die Produkte könnten im Verdacht stehen, so wird gemeldet, möglicherweise Teil der Kette einer Verkeimungsquelle zu sein, die zur Erkrankung von 460 bis 600 Menschen vor allem in Norddeutschland, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hessen und dem Saarland, geführt hat.
Die betroffenen Patienten wurden möglicherweise mit dem Ehec-Erreger infiziert. In der Komplikation der möglichen Infektion mit den Ehec-Darmbakterien sind, so befürchten Ärzte mehrere HUS-Fälle aufgetreten, das meint das tödlich gefährliche, so genannte hämolytische-urämische Syndrom, in dessen Folge es zum Zerfall von Blut und einem Nierenversagen mit tödlichem Ausgang kommen kann. Zwei Patienten sind verstorben. In diesen Fällen gilt die Todesursache Ehec als sicher. Bei zwei weiteren Menschen, die gestorben sind, ist noch nicht sicher bestätigt, dass die Patienten in der Folge einer Infektion mit dem Ehec-Darmbakterien getötet wurden.
Wie gelangen hochgefährliche Darm-Bakterien in die Nahrungsmittel-Kette von Menschen ? Das ist eine Frage die derzeit viele Experten auf der Suche nach einer möglichen Infektions-Quelle beschäftigt.
Gesundheits-Experten warnen seit Mittwoch vor dem Verzehr von rohen Gurken, Tomaten und Salat aus Norddeutschland. Bis zu 19 Menschen wurden möglicherweise mit dem Ehec-Erreger infiziert nach dem diese in einer Unternehmens-Kantine in Frankfurt speisten. Die Suche nach der Quelle der möglichen Verkeimung mit dem Ehec-Darmbaktierien geht unterdessen weiter. Noch gibt es keine heise Spur auf die mögliche Quelle einer Verkeimung von Nahrungs- und Lebensmitteln oder Getränken, die möglicherweise in Norddeutschland, Niedersachsen, Bremen, Saarland, Mecklenburg-Vorpommern, Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg und zuletzt Sachsen aus bislang noch nicht näher bekannten Gründen in die Handels- und Lieferkette gelangen konnten. Die Zahl von bis zu 460 Menschen, die möglicherweise mit dem Ehec-Erreger infiziert sind, konnte noch nicht sicher bestätigt werden. Bei den Patienten handelt es sich um Verdachtsfälle. Das RKI meldet unterdessen, dass neue Fälle von möglicherweise infizierten Menschen aus den einzelnen Bundesländern gemeldet werden.
Die Bild Zeitung meldet, dass Experten jetzt zumindest den Stamm des enterohämorrhagische Escherichia coli-Bakterium (Ehec) identifizieren konnten und möglicherweise auch bereits wissen, welche Antibiotika den erkrankten Menschen helfen können und welche Antibioktika nicht mehr wirksam sind.
Das Robert Koch Institut in Berlin bezeichnete die Zahl der an dem so genannten hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS) und mit blutigem Durchfall erkrankten Menschen als ungewöhnlich hoch. Die Zahl der schweren Verläufe in einem kurzen Zeitraum sei sehr ungewöhnlich. Als untypisch bezeichnete das Institut die betroffenen Altersgruppen erkrankter Menschen. Aktuell sind vor allem Erwachsene, überwiegend Frauen, betroffen. Zu anderen Zeiten entwickeln vorwiegend Kinder, so das Robert Koch Institut, dieses schwere Krankheitsbild: Im Jahr 2010 zum Beispiel wurden dem Robert Koch-Institut 65 HUS-Fälle übermittelt, sechs betroffene Menschen waren älter als 18 Jahre.
Zur Zeit könne nicht ausgeschlossen werden, dass die Infektions-Quelle noch aktiv ist. In den vergangenen Jahren wurden in Deutschland mehrfach größere Häufungen von HUS-Erkrankungen gemeldet. Die Zahl der in so kurzer Zeit erkrankter Menschen mit einem Fokus auf erwachsene Menschen sei ungewöhnlich.
Die EU plant derzeit die Vorbereitung der Ausrufung einer Alarmstufe 1 wegen der Ehec-Epidemie in Deutschland. Das sagte der Vorsitzende des Ausschusses für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit im EU-Parlament, Jo Leinen (SPD), der Neuen Osnabrücker Zeitung. Es werde mit einer Ausbreitung einer Ehec-Epidemie ausgehend von Deutschland in weiteren Staaten von Europa gerechnet. Als allgemeine Schutzmassnahme für die Menschen in Deutschland wird von Gesundheits-Experten das Kochen von Speisen und hygienische Massnahmen, etwa das Waschen der Hände vor der Nahrungsaufnahme und nach dem Toilettengang empfohlen.