Liberale: Ins Kreishaus müssen moderne Zeiten einziehen

Liberale: Ins Kreishaus müssen moderne Zeiten einziehen

Von Andreas Klamm

Kreis Ludwigshafen. – Auf dem Kreisparteitag der Liberalen blickte FDP-Kreisvorsitzender Ralf Neumann auf eine ganze Reihe positiver Termine zurück. Einen guten Einblick habe der Besuch der Werkstatt für Behinderte in Schifferstadt gegeben. Auch der Besuch der BASF und die traditionelle liberale Adventsfeier seien ein Erfolg gewesen.

Die Frage, ob die FDP einen eigenen Kandidaten zu den Landratswahlen ins Rennen schicken solle, sei sehr intensiv und sachlich diskutiert worden, resümierte Neumann. Die Gefahr der Interessenskollision wegen seiner Tätigkeit als Vizepräsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd in Neustadt und weil eine professionelle Kandidatur die finanziellen Möglichkeiten des FDP-Kreisverbandes deutlich überschritten hätten, führten zum Nein.

Auf Beschluss des Kreisvorstands werden die beiden aussichtsreichen Landratskandidaten Elster und Schröter zu Gesprächen eingeladen. Ob überhaupt eine Wahlempfehlung abgegeben werde, könne erst danach entschieden werden. Spekulationen darüber, dass sich der Kreisverband bereits auf einen Kandidaten festgelegt habe, erteilte Neumann eine klare Absage.

Die Effizienz der Verwaltung müsse auf allen Ebenen gesteigert werden. Derzeit müssten fünf Verwaltungsebenen finanziert werden. „Über diese Strukturen muss man auch wegen der leeren Kassen intensiv nachdenken“, so der Kreisvorsitzende.

Kreisbeigeordneten Robert Hofmann gratulierte Neumann nochmals nachträglich zu dessen 65. Geburtstag. Er sei als einer der Gründerväter des Kreises schon jetzt politisches Urgestein. Glückwünsche gab es auch für Partei-freund Gerhard Frey, der in Neuhofen zum Bürgermeister gewählt wurde. Landtags-Fraktionschef Werner Kuhn bezeichnete Frey’s Erfolg als grandios.

Die Wahlen würden nicht im Wahlkampf entschieden, sondern in Gesprächen mit den Bürgern führte er in seiner umfassenden Rede mit den Themenschwerpunkten Lehrermangel, BSE, Landwirtschaft, Verkehr, Bildung und 1,9 Milliarden-Neuverschuldung. „Wenn es so weiter geht, werden wir in fünf bis zehn Jahren finanzpolitisch am Ende sein“, prognostizierte Kuhn. Spätestens 2008 solle die Neuverschuldung auf Null runtergefahren sein. „Es sind noch 55 Tage bis zur Wahl – der Erfolg kommt nicht von selbst, also packen wir’s an“, lautete sein Appell an die Parteifreunde. Am 25. März wolle er viele schöne Wahlpartys im Land feiern. Es gelte das Motto „Doppelt gut“.

Jürgen Creutzmann, Vorsitzender der Kreistagsfraktion und Direktkandidat zur Landtagswahl im Wahlkreis Speyer, forderte in seiner Rede eine moderne Kreisverwaltung, die auch moderne Medien verstärkt nutzen müsse: „Die Kreisverwaltung muss sich als moderner Dienstleister verstehen“, forderte er. Wenn der Landrat sage, die Kreisverwaltung habe auch hoheitliche Aufgaben wahrzunehmen, dann solle sie diese im Sinne der Bürger erfüllen.

Im Europa der Regionen müsse die Rhein-Neckar-Region gestärkt, Kräfte gebündelt werden. Der Landkreis dürfe nicht nur Trittbrettfahrer sein, der hierfür dann noch den Preis der ersten Klasse zahle. Creutzmann will auch mit den Parteifreunden auf der rechten Rheinseite zusammenarbeiten. Der Rhein und dessen Brücken dürften nicht als Grenze, sondern müssten als Verbindung gesehen werden. Ein Zuhörer wurde noch deutlicher: „Wir müssen aufpassen, dass wir von den Oberzentren nicht ständig über den Tisch gezogen werden.“

Seit kurzem ist auch der Kreisverband Ludwigshafen-Land zumindest rund um die Uhr erreichbar – zumindest im Internet. Die Adresse: http://www.fdp-lu-land.de.

Einer der Termine im Wahlkampfkalender der FDP: Am 1. März kommen Brüderle, Westerwelle, Möllemann und Creutzmann in die Speyerer Halle 101.

Erst-Veröffentlichung: Speyerer Tagespost, 31. Januar 2001
Zweit-Veröffentlchung: British Newsflash Magazine, August 2007