Vom Hautauschlag bis zum Tod innerhalb weniger Minuten:
Immer mehr Menschen leiden an Allergien in Deutschland
von Andreas Klamm
Berlin. Immer mehr Menschen in Deutschland leiden an Allergien. Insgesamt hatten 40 bis 43 Prozent aller deutschen Bürger schon einmal eine Allergie in ihrem Leben. Dies bestätigen die Ergebnisse einer Bundes-Gesundheits-Umfrage aus dem Jahr 1998. Allergische Krankheiten in Deutschland sind weit verbreitet.
Nach den Ergebnissen der Studie hatten 17 Prozent aller westdeutschen und im Vergleich nur 11 Prozent aller ostdeutschen Erwachsenen eine allergische Rhinitis (Schnupfen, oberflächlicher Katarrh meist einhergehend mit schleimig-eitriger Sekretion).
Von sozioökonomischer wachsender Bedeutung sind Allergien verursacht durch Medikamente (Penicillin, Insulin, jodhaltige Kontrastmittel, Azetylsalizylsäure, Blutkonserven, Humanalbumin, Antibiotika, Lokalanästhetika, Dextran- und Gelantin-Präparate, Polysacchararide), Nahrungsmittelallergien (Obst, Nüsse, Eiweißprodukte), Insektengifte, etwa durch Bienen-, Hornissen-, Wespen-Stiche, Schlangengift, Inhalations-Allergien (Gräser- Baum- und Pollenblüten, Hausstaub-Milben, Milbenausscheidungen, Tierepithelien beispielsweise von Hunden und Katzen, Schimmelpilze und weitere Stoffe) und Kontakt-Allergien (Nickel, Latex, Waschmittel, Färbemittel, chemische Zusätze etwa in Holz und Leder, Nahrungsmittelzusätze und andere auslösende Faktoren).
Eine Allergie kann unter anderem mit den Krankheitsbildern einer laufenden Nase (Heuschnupfen), tränende und juckende Augen (Bindehautentzündung), juckender Hautausschlag (Hautallergie, Nesselsucht), Asthmaanfälle (Asthma) oder seltener Magen-Darm-Beschwerden mit Erbrechen, Durchfall, Blähungen und Magenschmerzen auftreten.
Bei der Allergie handelt es sich sich um eine angeborene oder erworbene spezifische Änderung der Reaktionsfähigkeit des Immunsystems gegenüber dem Körper fremden, eigentlich als unschädlich geltenden Substanzen, die als Allergen erkannt werden.
In der Sensiblisierungsphase gegenüber einer Substanz vom Erstkontakt bis zum Auftreten von Symptomen (erkennbare Krankheitszeichen) und von Entzündungsreaktionen können etwa fünf Tage bis mehrere Jahre nach einem erneuten Kontakt vergehen.
Das Auftreten von entzündlichen Reaktionen im Zusammenhang mit Allergien ist in der Regel an den Organsystemen wie Haut, Konjunktiven (Bindehäute der Augen), Nasen- Rachen- Bronchialschleimhaut und Magen-Darm-Trakt zu beobachten.
Nach Combs und Gell werden vier Typen der immunologischen Überempfindlichkeitsreaktionen klassifiziert. Unterschieden wird in den Frühtyp, der sogenannten humoralen Allergie vom Typ I bis Typ III und in den Spättyp, der zellvermittelteten Allergie vom Typ IV, bekannt auch als verzögerter Typ.
In die Gruppe der immunologischen Überempfindlichkeitsreaktionen nach dem Frühtyp werden der Soforttyp und der analphylaktische Typ eingeordnet.
Die Reaktionen im Rahmen einer Allergie können von einer vermeintlich, harmlos erscheinenden Rhinitis mit seröser-eitriger Sekretion bis zur schwersten, lebensbedrohlichen und gefürchteten Komplikation, einem anaphylaktischen Schock, mit der Folge eines Herz-Kreislauf-Stillstandes und Tod innerhalb von nur wenigen Minuten führen.
Der dramatische schwere Verlauf einer Anaphylaxie bzw. des anaphylaktischen Schocks wird durch eine Antigen-Antiköper-Reaktion in Gang gesetzt.
Im Rahmen dieser Antigen-Antikörper-Reaktion werden unter anderem folgende Mediatorensubstanzen mit folgenden Wirkungen freigesetzt.
Histamin, welches zur Vasodilation (Erweiterung von Blutgefäßen) und erhöhte Zellpermeabilität (Durchlässigkeit bei Zellen) mit Flüssigkeitseinwanderung führt.
Serotonin mit der Folge einer Arteriolenkonstriktion (Engstellung der letzten Gefäss-Abschnitte der Arterien) hauptsächlich relevant bei Lunge und Nieren und einer Arteriolendilation (Erweiterung, Weitstellung) wirkend an der Skelettmuskulatur.
Bradykinin mit der Folge einer Vasodilation der peripheren Arterien und Arteriolen
SRS-A (Slow reacting substance of anaphylaxis, Leukotriene) mit einhergehender erhöhter Gefäßpermeabiltität, Bronchiolenspasmus und Schleimhautödemen.
Prostataglandine, die zu vermehrter Schleimproduktion und unangenehmen Hautreaktionen, wie Jucken, Quaddeln und Rötungen führen.
Bei schweren allergischen Reaktionen gilt die bedeutende Aufmerksamkeit dem Histamin, das in Verbindung mit anderen Mediatorsubstanzen für die schweren respiratorischen (Störungen der Atmung) und kardiozirkulatorischen Veränderungen (Störungen der Herz- Kreislauf-Funktionen und Durchblutung) und Komplikationen verantwortlich ist.
Histamin ist ein Gewebshormon, das auch für die Allergiesymptome wie Rötung, Schwellung, Juckreiz, Niesen und Nasenlaufen verantwortlich ist.
Therapieansätze und Behandlungsmöglichkeiten
Im wesentlichen gibt es vier wesentliche Behandlungs-Möglichkeiten.
Allergenkarenz und Vermeidung von Noxen
Das bedeutet das Vermeiden eines Kontaktes mit den Allergen, den Substanzen, die zur immunologischen Entzündungsreaktion führen.
Praktische Anwendungsbeispiele: Latex-Allergie: Latexfreie Handschuhe verwenden, Nickel-Allergie: Auf Mode-Schmuck verzichten, stattdessen Schmuck aus Silber und Gold tragen, auf Piercings verzichten, die Nickel enthalten, Kunststoff-Brillen-Fassung, etc.. Blüten- Baum- und Pollen-Allergie: In Regionen reisen, in denen erfahrungsgemäß eine geringe Belastung mit Pollen auftritt, etwa am Meer. Allergisches Bronchialasthma: auf die Noxe (krankmachender Stoffe) Nikotin mit weiteren Giftstoffen, oder auf Mehlstaub und die Aussetzung mit organischen Staub verzichten.
Allergenkarenz gilt als die wirksamste, schonendeste und kostengünstigste Therapieform. Kommt es nicht zum Kontakt mit einer Allergie-auslösenden Substanz, entsteht in der Regel auch keine Allergie.
Allerdings gilt zu berücksichtigen, dass Menschen, die an einer Allergie leiden, oft auch von einer Kreuz-Allergie betroffen sind und damit nicht nur gegenüber einer Substanz, sondern meist auf mehrere Substanzen allergisch reagieren.
Zudem lassen sich Kontakte zu den Allergie-auslösenden Stoffen nicht immer vermeiden.
Hyposensibilisierung
Meist wird die Allergie-auslösende Substanz in die Haut eingebracht oder seltener auch geschluckt. Mit der Methode soll der Körper weniger empfindlich gegenüber den auslösenden Substanzen gemacht werden. Im Laufe der Zeit und Therapie erlahmt die Reaktion des Immunsystems. Verläuft die Hyposensibilisierung erfolgreich kommt es trotz des direkten Kontakts mit den Allergen nicht mehr zur Krankheitsentwicklung. Eine Hyposensibilisierung muss immer ärztlich überwacht werden, insbesondere deshalb weil es auch im Rahmen einer Hyposensiblisierung zu einem anaphylaktischen Schock kommen kann.
Medikamentöse Therapie
Bekannt ist die Therapie mit Antihistaminika (H1-Blocker) in Spray- oder Tropfenform. Die Chromoglycinsäure, welche die Ausschüttung von Histamin verhindert, zeigte meist nur präventiv eingesetzt gute Erfolge.
Vasokonstriktoren können eingesetzt werden, um die kleinen Blutgefäße zu verengen. Von einer längeren Einnahme wird abgeraten.
Kortikoide stammen in der Regel in ihrer chemischen Substanz vom körpereigenen Cortisol ab. Mit den Kortikoiden wird die Freisetzung der Botenstoffe im Gewebe und deren Effekte blockiert. Damit können die immunologischen Entzündungsreaktionen gelindert werden. Kortikoide wirken antiallergisch.
Warnhinweise und Krankheitszeichen für eine Anaphylaxie, dem allergologischen Notfall, können sein: Kratzen im Hals, Husten, Kloßgefühl, unbestimmte Angstgefühle, flächenhafte Hautrötung (Flush), Quaddeln an der Haut (Urtikaria), Schwellungen (Qunicke-Ödem), Kehlkopf-Ödem (Larynx-Ödem), Bauchkrämpfe, Zittern (Tremor), Juckreiz im Genitalbereich, Mund, Handflächen, Kopfbereich, Blutdruckabfall (Hypotonie), Tränen der Augen, Schwindel, Schwäche, evtl. Krampfanfälle, und Fieber mit Schüttelfrost.
Zudem können alle klassischen Krankheitszeichen eines drohenden Schocks sichtbar sein: Atemnot durch Verengung der Atemwege (Dyspnoe), beschleunigter Herzschlag (Tachycardie), Blutdruckabfall (Hypotonie), Herzrhythmusstörungen und das Vollbild des Schocks mit Bewußtlosigkeit und Zusammenbruch des Kreislaufs.
Im Notfall gilt es Ruhe zu bewahren, Rettungsdienst und den Notarzt (Tel. 112 / 19222) rufen, erste Hilfe mit einfachen Maßnahmen, etwa der Unterbindung der Allergenzufuhr, der Anwendung des Notfall-Sets mit Antihistaminika, welche Patienten, bei denen schwere allergische Reaktionen in der Vorgeschichte bekannt sind, oft mit sich führen, atemerleichternde Oberköperhochlagerung, bei Notwendigkeit, Schocklage und einen Wärmeerhalt zu leisten. Nicht außer Acht gelassen werden sollte auch die psychologische Betreuung während eines allergologischen Notfalls.
Allergie, ist ein Thema, das mehr und mehr Bürger in Deutschland in jedem Alter treffen kann, vom Neugeborenen bis zum Rentner. Das Stillen von Neugeborenen mit Muttermilch soll dazu führen, dass es weniger zu Erkrankungen an einer Allergie kommt.
Eine besondere Form der Allergie ist die Abstoßungs-Reaktion bei einer Transplantation, die innerhalb von 12 bis 72 Stunden eintreten kann. Eine Transplantations-Abstoßung wird in der Regel versucht mittels Immunsuppression (Unterdrückung der Reaktion des Immunsystems) zu verhinden.
Zu den Spitzenreitern der Kontakt-Allergene zählen unter anderem: Chromat, Kobalt, Nickel, Gummi, Desinfektionsmittel, Formaldehyd, Antibiotika und Salbengrundlagen. Allerdings können auch Modeschmuck, Spielzeug mit chemischen Beimengungen, Gerbstoffe im Leder und künstliche Fingernägel zu einem schweren Kontaktekezem mit Beeinträchtigungen der Haut führen.
Ein Vergleich mit früheren Studien zeigt, dass die Häufigkeit der allergischen Rhinitis von 1990/92 bis 1998 insgesamt um 70 % gestiegen ist. Die relative Zunahme ist im Osten höher als im Westen.
Quellen:
1. Robert-Koch-Institut, Berlin (http://www.rki.de )
2. E. Hermann-Kunz
3. CDC Center for Diseases Control, Atlanta, USA (http://www.cdc.gov )
4. Allergie.com (http://www.allergie.com )
5. Haynes, 1989
6. Kühn, Luxem, Runggaldier, Rettungsdienst, 2. Auflage, 2001 Urban & Fischer
7. Sönke Müller, Memorix, Notfallmedizin, 3. Auflage, Chapman & Hall, 1995
Technische Informationen: 1198 Wörter, 8785 Zeichen ohne Leerzeichen, Hochrechnung: Pro Zeile cirka 40 Anschläge, 225 Zeilen in der Rechnung mit 40 Anschlägen pro Zeile. Verfügbar als WORD, HTML- und PDF-Dokument.
Erst-Veröffentlichung: British Newsflash Magazine, 31. August 2007, Sonder-Reihe “XXL-info. Gesundheit”
Gestorben weil keine Krankenversicherung: Frau konnte nicht zum Arzt und stirbt an einem Magendurchbruch
Gestorben weil keine Krankenversicherung:
Frau konnte nicht zum Arzt und stirbt an einem Magendurchbruch
VON ANDREAS KLAMM
Landau/Pfalz. Weil sie arm und nicht krankenversichert war, starb am Dienstagmittag (22. November) gegen 15.30 Uhr nach einer Reanimation (Wiederbelebungsversuch) und allen Bemühungen von Ärzten und Pflegepersonal auf der Intensivstation des Städtischen Klinikums in Landau in der Pfalz eine 67jährige Frau an einem Magendurchbruch. “Wäre die Frau früher ins Krankenhaus gekommen, hätte die Frau therapiert und gerettet werden können”, informierte eine Ärztin des Krankenhauses.
Die Frau, die über mehrere Jahre immer wieder an Zwölffingerdarm-Geschwüren litt und von Freunden privat mit Medikamenten, wie Antra, versorgt wurde, traute sich allerdings nicht früher in das Krankenhaus, weil sie ohne Kranken- und ohne Sozialversicherung, nicht die Arzt- und Krankenhaus-Rechnungen bezahlen konnte. Sie war sehr arm und ehemalige Lebenspartnerin eines Edeka-Einzelhändlers.
Gegen 4 Uhr morgens, am Dienstag, rief die in schwerste Not geratene Frau, schweißgebadet, noch selbst den Notarzt und klagte, Zeugenberichten zufolge, ” über Schmerzen, die sie so noch nicht erlebt habe.”
Noch am Vormittag nach einer Gastroskopie (Magenspiegelung) setzten die Ärzte eine Notoperation an. Kurz vor 15.30 Uhr setzte allerdings die Atmung und der Kreislauf der Patientin aus.
Alle Bemühungen und eine Reanimation durch Ärzte und Pflegekräfte im Städtischen Klinikum in Landau hatten keinen Erfolg. Die Frau starb gegen 15.30 Uhr auf der Intensivstation an einem offenbar schon länger bestehenden Magengeschwür, welches durchgebrochen ist.
Zeitweise soll die Frau, wenn sie einen Arzt bezahlen konnte, sich Hilfe bei einem Arzt gesucht haben. Am Dienstag kam jede Hilfe zu spät, weil die Frau, die auch keine Rente mit 67 Jahren erhalten hat, sich nicht früher zu einem Arzt oder in das Krankenhaus wagte, um dort rechtzeitige Hilfe zu erhalten.
Ersten weiteren Recherchen von 3 m News – Die Nachrichten führten zum ersten vorläufigen Ergebnis, dass die Frau kein Einzelfall ist. In Deutschland leben nicht wenige sehr arme Menschen, die nicht kranken- oder sozialversichert sind und die oft nicht in der Lage sind, einen Hausarzt oder ein Krankenhaus zu bezahlen.
Hinweis der Sozial-Redaktion
Wenn Sie in Not sind, nicht kranken- oder sozialversichert sind und nicht mehr wissen, was machbar sein könnte, dann schreiben Sie an die Redaktion von 3m News – Die Nachrichten, IFN International Family Network d734, christian charity ministry, eine email: redaktion@ifnd734.org oder rufen Sie, Tag und Nacht, Mobilfunk-Tel. 0 162 375 330 0 an.
Eine finanzielle Hilfeleistung ist leider nicht möglich, da ich mich selbst in schwerster Not befinde. Die Redaktion wird Ihnen jedoch Kontakt-Adressen zur Verfügung stellen und mittels Berichterstattung versuchen, die politisch Verantwortlichen zur Hilfe für arme Menschen zu bewegen.
WICHTIG: SOLLTEN SIE SICH in einer ERNSTHAFTEN GESUNDHEITLICHEN GEFAHRENSITUATION BEFINDEN, DANN RUFEN SIE AUCH OHNE KRANKEN- und SOZIAL-VERSICHERUNG, den RETTUNGSDIENST oder NOTARZT, Tel. 112 oder Tel. 19222.
Die Kostenfrage kann auch nach einem Notfall-Einsatz geklärt werden !
Erst-Veröffentlichung: Vorderpfalz aktuell, 22. November 2005
Zweit-Veröffentlichung: British Newsflash Magazine, August 2007